Sinkende Leitzinsen stützen die Märkte
Entgegen seinem Ruf (als eigentlich saisonal schwächster Monat des Jahres) lief der September an den globalen Kapitalmärkten größtenteils gut. Das lag vor allem an den Leitzinssenkungen der großen Notenbanken in den USA, im Euroraum und – in China.
Der deutsche Aktienindex DAX stieg um 2,21% und entwickelte sich damit stärker als der breite europäische Aktienindex Stoxx Europe 600, der um 0,41% zurückging. Der US-amerikanische S&P 500 kam um 1,12% voran. International stach jedoch der chinesische Markt hervor: Der Hang Seng Index aus Hongkong gewann um 17,48% hinzu, begünstigt durch die angekündigten Stimulierungsbemühungen der chinesischen Notenbank. Insgesamt stiegen weltweite Aktien, gemessen am MSCI World, um 0,85% - alle Index-Angaben auf Euro-Basis.
Die Aktienmärkte konnten das positive Momentum aus der zweiten Augusthälfte aufrechterhalten. Die Investoren rechneten seit der Notenbanker-Tagung in Jackson Hole mit einer Leitzinssenkung der US-Notenbank (Fed). Diese entsprach den Erwartungen und senkte die US-Leitzinsen auf eine Spanne von 4,75% bis 5,00%. Die Entwicklung der US-Inflation von 2,9% im Juli auf 2,5% im August erleichterte der Fed die Entscheidung, die Zinswende in den USA mit einem großen Zinsschritt von 50 Basispunkten einzuleiten.
Ein zweiter, vor allem den US-Aktienmarkt begünstigender Faktor war ein spürbarer Aufschwung der US-Konjunkturdaten, darunter vor allem stärkere Arbeitsmarktzahlen und eine gesunkene Arbeitslosenquote. Die Marktteilnehmer interpretierten dies als Zeichen, dass eine (befürchtete) Rezession oder ein scharfer Abschwung bis auf weiteres unwahrscheinlich sei. Aus der Reihe tanzte allerdings der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, der seit Juli den dritten Monat in Folge unter dem Schwellenwert von 50 liegt, was eine schrumpfende Wirtschaft signalisiert. Sein Pendant für Dienstleistungen liegt mit 55,2 Punkten aber deutlich darüber.
Der dritte Faktor, der die Aktienmärkte im September – zumindest kurzfristig – außerordentlich belebte, kam aus China: Die chinesische Notenbank (PBoC) hat eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um die Wirtschaft zu unterstützen. Dazu zählen u.a. eine Leitzinssenkung um 20 Basispunkte und eine Senkung der Mindestreservesätze für Banken um 50 Basispunkte, was rund 142 Mrd. US-Dollar an Liquidität freisetzt. Hinz kommt eine Senkung der Zinssätze für ausstehende Hypothekendarlehen um 50 Basispunkte, wodurch der angespannte chinesische Immobilienmarkt entspannt werden soll. Außerdem will die PBoC eine Swap-Fazilität in Höhe von umgerechnet 70 Mrd. US-Dollar einrichten, über welche Wertpapierfirmen und Versicherungen Liquidität für Aktienkäufe von der Zentralbank erhalten sollen. Und eine neue Kreditfazilität von ca. 42 Mrd. US-Dollar soll es u.a. Unternehmen ermöglichen, Aktienrückkäufe zu tätigen.
Im Euroraum sank die Inflation weiter und fiel im September mit 1,8% (Vormonat: 2,2%) unter die Zielmarke der Europäischen Zentralbank. Diese senkte ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 3,50%. Die Wachstumsaussichten des Euroraums dürften jedoch weiter verhalten sein, da der zusammengefasste Einkaufsmanagerindex von 51,0 auf 48,9 Punkte gefallen ist und damit die Erwartungen enttäuschte.
An den Rentenmärkten machten sich die Zinssenkungen bemerkbar. 10-jährige deutsche Staatsanleihen rentierten mit 2,12% um 18 Basispunkte niedriger, und die Rendite 10-jähriger US-Bonds ging um 12 Basispunkte auf 3,78% zurück. In einem Umfeld fallender Realzinsen legte auch der Goldpreis weiter zu. Die Feinunze verteuerte sich um 5,24% auf 2.634,58 US-Dollar.
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