Kurzes Börsenbeben und Vertrauensverlust
Mit seiner Zollpolitik und Bemerkungen über den Vorsitzenden der US-Notenbank löst US-Präsident Donald Trump ein Börsenbeben, einen Renditesprung von US-Staatsanleihen, eine Gold-Rallye und einen Vertrauensverlust gegenüber dem US-Dollar aus. Und rudert anschließend zurück.
Im April schwankten die Aktienmärkte stark. Die bereits im Vormonat hohe Volatilität legte in der ersten Aprilwoche noch einmal stark zu, als US-Präsident Donald Trump die bereits erwarteten Zölle gegen alle Welt verkündete. Dies umfasste Zölle von mindestens 10% auf die Einfuhren aus so gut wie allen Ländern sowie 20% auf Einfuhren aus der EU, 24% auf japanische Einfuhren und zusätzliche 34% auf die bereits bestehenden 20% auf chinesische Importe. Diese Zölle lagen weit über den Erwartungen, und die Volatilität an den Aktienmärkten erreichte Werte, die zuvor nur in Zeiten der Finanzkrise und zum Höhepunkt der Corona-Pandemie gemessen wurden.
Die Investoren rechneten nach Bekanntgabe der Zölle mit Gegenmaßnahmen anderer Länder, einer steigenden Inflation und nicht zuletzt mit einer stark gestiegenen Wahrscheinlichkeit, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abrutschen könnte. Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed), warnte, dass die Zölle deutlich höher seien als erwartet und die Fed die Pflicht habe, die Inflation langfristig zu begrenzen. Trump, der gern eine Senkung der US-Leitzinsen gesehen hätte, äußerte sich über seinen Social-Media-Kanal unzufrieden mit Powell und stellte seine Absetzung in den Raum, was als Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed gesehen wurde. Das wiederum beschädigte das Vertrauen in die Stabilität des US-Dollars. Gegenüber dem Euro gab der Greenback deutlich nach: Kostete ein Euro Ende März 1,08 USD, waren es Ende April 1,13 USD.
Weltweit gaben die Börsen innerhalb weniger Tage deutlich nach, zumeist zweistellig. An den Rentenmärkten stiegen die Renditen länger laufender US-Staatsanleihen innerhalb weniger Tage sprungartig an: 10-jährige US-Papiere rentierten am 11. April mit 4,49% um 28 Basispunkte höher als zu Ende März, und 30-jährige Papiere erreichten kurzzeitig eine Rendite von über 5%. Die Finanzierung des US-Haushaltsdefizits würde unter diesen Umständen erheblich teurer. Zugleich war Gold erneut als sicherer Hafen gefragt. Zwischenzeitlich kostete eine Feinunze Gold mit rund 3.500 US-Dollar so viel wie nie zuvor. Auf Monatssicht stieg Gold um 5,29% von 3.123,57 auf 3.288,71 US-Dollar.
Im Weißen Haus ruderte man unter diesen Umständen zurück: Präsident Trump verschob die Einführung der zu Monatsbeginn angekündigten Zölle um 90 Tage und trat in Verhandlungen mit Handelspartnern, darunter China, ein. Außerdem ließ er verlauten, der habe nicht die Absicht, den Fed-Vorsitzenden zu feuern. Die Lage an den Aktienmärkten beruhigte sich, und es kam zu einer Erleichterungsrallye. Bis Ende des Monats erholten sich die Aktienmärkte wieder und beendeten den Monat überwiegend mit einem moderaten Minus, manche – wie der deutsche Aktienindex DAX – auch mit einem leichten Plus. Was die europäischen Aktienmärkte zusätzlich unterstützte, war die Leitzinssenkung seitens der EZB. Der Hauptrefinanzierungssatz fiel auf 2,40% (von 2,65%), und die Einlagefazilität ging auf 2,25% (von 2,50%) zurück.
Auch die zwischenzeitlich stark gestiegenen Renditen für US-Staatsanleihen sanken ab Monatsmitte wieder, sodass 10-jährige US-Bonds mit 4,16% sogar um 4 Basispunkte niedriger rentierten als Ende März. Im Vergleich dazu sanken die Renditen 10-jähriger deutscher Staatsanleihen auf Monatssicht deutlich um rund 27 Basispunkte von 2,74% auf 2,46%, da deutsche Anleihen ebenfalls als sicherer Hafen gesucht waren.
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